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Das große Aufräumen nach der Flut – Das wahre Ausmaß zeigt sich erst

Ein Mann kniet auf einem aufgerissenen Boden. © NDR Fotograf: Ulrike Kressel

(c)NDR Fotograf: Ulrike Kressel

Detailansicht des Bildes Wo die Wassermassen verschwunden sind, beginnt das große Aufräumen.

Eigentlich ist das Hochwasser vorbei. Doch jetzt muss aufgeräumt werden.

Vielerorts werden erst jetzt die Schäden sichtbar. Äcker sind zerstört, Häuser und Geschäfte sanierungsbedürftig. Die Opfer plagen Existenzängste – auch wenn sich Bund und Länder auf einen Fluthilfe-Fonds geeinigt haben.

 

Hitzacker muss wieder pumpen

In Hitzacker (Landkreis Lüneburg) geht derweil der Kampf gegen die Wassermassen weiter. Um die Altstadt vor Überschwemmungen zu schützen, wird erneut Wasser aus der Jeetzel in die Elbe gepumpt – pro Sekunde rund 20 Kubikmeter. Das entspricht in etwa dem Inhalt von 140 Badewannen, wie Michel Radon vom Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in Lüneburg sagte. Die Hochwaserschutzmauer wurde inzwischen abgebaut.

Gartow sitzt auf einem Berg von Sandsäcken

Die Deichverbände stehen vor einem Berg von Arbeit – im wahrsten Sinne des Wortes: Hunderttausende Sandsäcke müssen entsorgt werden. Doch unter anderem dem Deichverband Gartow (Landkreis Lüchow-Dannenberg) fehlen nun die Helfer. Dort, wo Hunderte Freiwillige Sandsäcke befüllten, ist jetzt nur eine Handvoll dabei, um sie wieder wegzuräumen. Bis in den Herbst hinein werden die Arbeiten dauern, schätzt Deichhauptmann Ulrich Flöter.

Sandsäcke, fehlende Helfer, hohe Kosten

NDR aktuell – Autor/in: Henning Orth

Auch nach dem Hochwasser kontrolliert Deichhauptmann Ulrich Flöter in Gartow täglich seinen Deichabschnitt. Jetzt müssen die Sandsäcke wieder weg – doch dafür fehlen die Helfer.

Auswirkungen auf Landwirtschaft

Landwirte – zum Beispiel in Hittbergen im Landkreis Lüneburg – sorgen sich um ihre Flächen. Nicht genug, dass sie mit Ernteausfällen rechnen müssen. Die überschwemmten Wiesen sind möglicherweise mit Schadstoffen belastet. Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber aber auch Dioxine könnten in das Futtergras gelangt sein, vermutet Jürgen von Harren von der Landwirtschaftskammer in Uelzen. Betroffen sind vor allem die Landwirte, die nicht mehr rechtzeitig mähen konnten. Giftstoffe könnten sich in dem Wasser plattgedrückten Gras regelrecht festgefressen haben. Es dürfe auf keinen Fall als Futter verwendet werden, so von Harren. Die Landwirte müssten jetzt zudem ihre Flächen nach toten Tieren absuchen.

Vermutlich viele Biber-Kinder tot

Vor allem Biber und Bodenbrüter dürfte das Elbe-Hochwasser schwer getroffen haben. „Wir müssen davon ausgehen, dass ein Großteil des diesjährigen Bibernachwuchses nicht überlebt hat“, sagte Johannes Prüter, Leiter des Biosphärenreservates Niedersächsische Elbtalaue. Bei den Vögeln gelte das gleiche für die Bodenbrüter. „Wir gehen im Moment von insgesamt rund 100 Revieren im Biosphärenreservat aus, die jeweils von einer Biberfamilie bewohnt werden“, sagte er.

Aufräumen und Sanieren

Diejenigen, deren Häuser und Geschäfte von den Wassermassen zerstört wurden, räumen bereits auf. Auch Elbfischer Eckhard Panz in Hohnstorf (Landkreis Lüneburg) hat bereits die Ärmel hochgekrempelt. Sein Elternhaus liegt außerdeichs und konnte vor der Flut nicht geschützt werden. Seine Fischereigebäude stehen noch immer im Wasser. Das Haus ist eine Baustelle: „Wir haben in zwei Räumen den Fußboden rausgenommen. Später möchten wir einen Betonfußboden haben, mit einer Dämmung, die wasserunempfindlich ist“, erklärt er. Sobald das Wasser wieder seine Fischereigebäude freigegeben hat, muss Panz rausfahren und endlich wieder Geld verdienen.

Hilfe aus Niedersachsen für Ost-Bundesländer

Die Solidarität mit den Hochwasseropfern ist weiterhin groß. Viele Menschen in Niedersachsen engagieren sich, zum Beispiel rund um Oldenburg. Die ostfriesischen Zeitungen und die Stadt Aurich haben zusammen ein Spendenkonto eingerichtet. In Delmenhorst sammelt eine Gruppe engagierter Bürger Sach- und Geldspenden. Aus Brake startet am Wochenende ein Transporter mit Sachspenden aus der gesamten Wesermarsch nach Radebeul in Sachsen.

Der Abfallwirtschaftsbetrieb a-ha aus Hannover habe unterdessen fünf Sperrmüllfahrzeuge und fünf Pritschenwagen nach Magdeburg geschickt, teilte ein Sprecher mit. Außerdem sind 15 aha-Mitarbeiter mitgefahren, um die Magdeburger zu unterstützen. Zu Engpässen bei der Müllabfuhr in der Region Hannover soll es nicht kommen, a-ha hat für die Hilfs-Aktion die Touren umgestellt.

Quelle: http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/heide/hochwasser3283.html

Gedenken an die Hochwasseropfer

1370795191806Am Denkmal für die Opfer von Naturkatastrophen am Donnerwetter.de-Wetterpark in Hellenthal wurde der Opfer des Hochwassereine gedacht. Eine große Kerze wurde angezündet, die über eine Woche brennen wird. Hoffen wir, dass schnell alle Flüsse wieder ihren Weg in ihre Betten finden.

Quelle: http://donnerwetter.de/news/17287/Gedenken-an-die-Hochwasseropfer